Teilautonome Arbeitsgruppen
Die Teilautonome Gruppenarbeit (TAG) sieht die vollständige Auftragsabwicklung durch die Werkstattmitarbeiter vor. Das ermöglicht eine sehr intensive Form am Arbeitsleben teilzuhaben. Dabei werden die vor- bzw. nachgelagerten Tätigkeiten besonders berücksichtigt und erfolgen mit Begleitung und Beratung der Fachkraft.
Daher fordert und fördert die TAG Eigenständigkeit, Verantwortungsbewusstsein sowie Fachlichkeit und ermöglicht ein hohes Maß an Kooperations-, Kommunikations- und Konfliktfähigkeit. Zusätzlich erwerben die Teilnehmenden Kenntnisse und Fertigkeiten, sich auch als Team eigenständig zu leiten und zu steuern.
Vorteile
- Die Teammitglieder arbeiten selbstständig und übernehmen folglich auch selbst mehr Verantwortung für die gestellten Aufgaben.
- Deutliche Fortschritte in der Entwicklung ihrer Persönlichkeit, insbesondere im Bereich der Methoden- und Sozialkompetenz.
- Deutlicher Zuwachs ihres Selbstwertes und ihres Selbstbewusstseins.
- TAG ist geeignet sowohl für den Personenkreis der Menschen mit einer psychischen Beeinträchtigung, als auch für geistig behinderte Menschen
- Beteiligung der Teammitglieder an gesamten Auftragsabwicklungsprozesse
- Entlastung der Fachkräfte, die somit mehr Zeit für andere Aufgaben haben, z.B. Beschäftigte mit höherem Hilfebedarf, zu betreuen. Fachkräfte werden zu Team-Begleitern
- Verändertes Selbstverständnis der Fachkräfte, da sie zunehmend „loslassen“ – und ergänzend sowie befähigend tätig werden.
Berufliche Qualifizierung
Auch die Bildung im Arbeitsbereich der Werkstatt orientiert sich nahe an den Ausbildungsberufen. Die Bildungsrahmenpläne der Vollausbildungen oder Qualifizierungsbausteine (IHK zertifiziert) dienen als Grundlage für die Bildungsangebote und -inhalte und machen diese transparent und nachvollziehbar. MitarbeiterInnen, die in einem Arbeitsfeld platziert sind und bereits Erfahrungen gesammelt haben, können sich so hinsichtlich ihrer Fachkompetenzen (weiter-) qualifizieren.
Job-Coaching
Teilnehmende des Berufsbildungsbereichs sowie Mitarbeiter der Werkstatt haben je nach Wunsch und Eignung die Möglichkeit, in Betrieben des allgemeinen Arbeitsmarktes zu arbeiten. Unterstützt werden sie dabei durch einen Job-Coach.
Er akquiriert gezielt geeignete betriebliche Praktikumsplätze und begleitet die Teilnehmenden bei Praktika auf ausgelagerten Arbeitsplätzen in Betrieben des allgemeinen Arbeitsmarktes oder in Integrationsfirmen. Der Kontakt des Job-Coachs zum allgemeinen Arbeitsmarkt ermöglicht es, neue Berufsfelder in Kooperation mit Betrieben des allgemeinen Arbeitsmarktes zu erschließen und damit Teilnehmenden entsprechend ihrer Vorkenntnisse, ihrer Interessen und Neigungen geeignete Praktikumsplätze anzubieten.
Der Job-Coach kooperiert eng mit den Bildungsbegleitungen sowie dem Sozialdienst und arbeitet in deren Auftrag.
Der Job-Coach vermittelt und trainiert praktische Fertigkeiten und Kenntnisse vor Ort. Ebenso gibt er Hilfestellung bei Anpassungsschwierigkeiten und sensibilisiert den Arbeitgeber gegenüber dem Rehabilitanden, hilft beim Abbau von Hemmschwellen und bei der Entwicklung von Toleranz.
Bei stabilem Verlauf des Praktikums, bei positivem Leistungs- und Belastungsbild berät er mit dem zuständigen Sozialdienst die Arbeitgeber zu ausgelagerten Arbeitsplätzen oder zur Übernahme in ein Beschäftigungsverhältnis.
Unterstützte Beschäftigung
„Unterstützte Beschäftigung“ ist eine Maßnahme für Menschen mit Einschränkungen zur Teilhabe am Arbeitsleben. Gesetzliche Grundlage ist § 55 im Sozialgesetzbuch Neun (SGB IX)(Bundesteilhabegesetz).
Ziel ist ein sozialversicherungspflichtiges, betriebliches Arbeitsverhältnis, das möglichst dauerhaft erhalten bleiben soll. Dies gilt auch für Personen ohne Schulabschluss oder abgeschlossene Ausbildung.
Bei der Suche nach einem betrieblichen Arbeitsplatz, bei der Einarbeitung und bei der Sicherung der Beschäftigung erhalten die Teilnehmenden die Unterstützung (Job Coaching), die sie benötigen. Im Zentrum stehen dabei die individuellen Wünsche und Fähigkeiten des einzelnen Menschen.
Die InbeQ besteht aus mehreren Phasen:
Die betriebliche Qualifizierung wird durch Gespräche und Bildungsangebote ergänzt (Projekttage), die in der Regel in den Räumen der Werkstatt stattfinden. Dort wird Wissen vermittelt und wichtige Fähigkeiten der Teilnehmenden werden trainiert.
Einstiegsphase
Hier geht es für die Teilnehmenden darum herauszufinden, welche Stärken und Fähigkeiten sie haben und in welchen Arbeitsbereichen sie betriebliche Erprobungen machen.
Qualifizierungsphase
Dabei werden die Teilnehmenden, in der Regel in mehreren Betrieben, direkt am Arbeitsplatz mit Unterstützung durch eine/n Qualifizierungstrainer/in (Jobcoach) eingearbeitet und qualifiziert – je nach individuellem Bedarf. Ziel ist es einen Arbeitsplatz zu schaffen, der den Fähigkeiten der Teilnehmenden entspricht.
Stabilisierungsphase
Sie beginnt, sobald ein sozialversicherungspflichtiges Beschäftigungsverhältnis in Aussicht steht. In dieser Phase wird auf ein dauerhaftes betriebliches Arbeitsverhältnis vorbereitet.